Lager III
Brual-Rhede


53.086667, 7.23

Lager III

Brual-Rhede

Das Lager III Brual-Rhede wurde 1933 zunächst als Konzentrationslager für 1.000 Häftlinge geplant, dann aber ab Mai 1934 von der Justizverwaltung als Strafgefangenenlager genutzt. Die Bewachung übernahm eine im Dienst der Justiz stehende SA-Einheit, die später durch Justizbeamte ergänzt wurde.

Anfang 1938 plante die Justiz eine Erweiterung des Lagers, um 1.500 Gefangene unterbringen zu können. Im September 1938 wurden jedoch acht Baracken abgebaut und in die Pfalz gebracht. Sie dienten dort als Unterkünfte für Gefangene, die beim Ausbau des „WestwalIs“ Zwangsarbeit leisten mussten.

Bis Kriegsbeginn waren Menschen im Lager Brual-Rhede inhaftiert, die vom NS-Regime aus politischen, rassistischen, sozialen oder religiösen Gründen verfolgt wurden. Hinzu kam eine weitaus größere Gruppe von Gefangenen, die für kriminelle Delikte verurteilt worden waren. Während des Krieges waren hauptsächlich von Wehrmachtgerichten verurteilte, ehemalige Soldaten inhaftiert.

Die Gefangenen mussten, je nach Jahreszeit, 8-12 Stunden täglich Zwangsarbeit im Moor leisten (Entwässerung, Straßen- und Wegebau, Torfabbau). Insbesondere wurden sie beim Ausbau des Brualer Schlootes eingesetzt. Nach Kriegsbeginn 1939 wurden sie zunehmend in kriegswichtigen Betrieben und in der Landwirtschaft eingesetzt. 1944 errichtete die Maschinenbaufirma Klatte aus Bremen am Lager ein Werk, in dem Gefangene Rüstungsgüter, u. a. Flugzeugteile, herstellen mussten. Die Verpflegung war schlecht und im Verhältnis zur harten Arbeit nicht ausreichend. Über diese allgemeine Tortur hinaus waren die Gefangenen vielfachen körperlichen und seelischen Misshandlungen durch die Wachmannschaften ausgesetzt.

Standesamtlich sind 59 Todesfälle beurkundet; die tatsächliche Zahl dürfte aber höher liegen. Die Toten wurden auf dem Lagerfriedhof Börgermoor, heute Begräbnisstätte Esterwegen, beerdigt.

Im Februar 1945 befanden noch 700 Gefangene im Lager. Sie wurden Anfang April 1945 in das Lager Aschendorfermoor verlegt.

Kurzführungen - in deutsch und auch in niederländischer Sprache

Jeden 1. Sonntag im Monat, jeweils um 11 Uhr und 15 Uhr.