Gedenkstätte Esterwegen: Arbeiten befinden sich auf der „Zielgeraden“

Stiftung Niedersachsen übergibt Zuwendungsbescheid von 400.000 EuroMeppen/Esterwegen. Einen Scheck über 400.000 Euro für den Aufbau der Gedenkstätte Esterwegen überreichten Dr. Dietrich Hoppenstedt, Präsident der Stiftung Niedersachsen, und Joachim Werren, Generalsekretär der Stiftung Niedersachsen, an Landrat Hermann Bröring als Vorstands-Vorsitzendem der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen. Diese Mittel werden insbesondere in die Ausstattung des Besucherinformationszentrums fließen.

Bröring dankte für das finanzielle Engagement der Stiftung Niedersachsen. Er erläuterte bei der Besichtigung des künftigen Besucherinformationszentrums den Fortgang der Bauarbeiten, die sich „auf der Zielgeraden befinden“, so Bröring. Die offizielle Einweihung der Gedenkstätte Esterwegen soll am 31. Oktober mit dem Beauftragten für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, und dem Niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister stattfinden.

Derzeit konzentrieren sich die Arbeiten auf zwei Lagerhallen des ehemaligen Bundeswehrdepots, die nach den Plänen des Architekten Hans Dieter Schaal aus Attenweiler zu einem modernen Besucherinformationszentrum umgebaut werden. In der Osthalle entsteht eine Dauerausstellung zu den 15 Emslandlagern, eine Wechselausstellung, Seminarräume sowie weitere Bildungs- und Kommunikationsangebote. In der Westhalle wird neben Garderobe und Sanitärbereich auch eine Cafeteria untergebracht sein. Ein Stahlsteg von der ehemaligen Lagerstraße durch das Besucherzentrum bis in das nördlich angrenzende Moor erschließt das Gelände und soll den berüchtigten Arbeitsort der Häftlinge, das Moor, unmittelbar in das Gedenkstättenkonzept mit einbeziehen.

Der Rundgang führte die Gruppe bis zur Westwand auf dem ehemaligen Lagergelände mit den Namen der 15 Emslandlager, die als Ort des Gedenkens eingerichtet worden ist. Dort wird deutlich, dass die Gedenkstätte für alle 15 Lager im Emsland und der Grafschaft-Bentheim steht, die von 1933 bis 1945 in wechselnder Funktion existiert haben.

2009 und 2010 war bereits das authentische Lagergelände des ehemaligen Konzentrations- und Strafgefangenenlagers Esterwegen nach Entwürfen der Hamburger-Berliner Architektengruppe WES & Partner mit H.H.Krafft umgestaltet worden. Großformatige Stahlelemente stehen dabei für die Teile der Lagertopographie, die Gewalt und Bedrohung ausdrücken wie Wachtürme und Außenmauern mit ihren Toren.

Schrittweise 2001 und 2006 hatte der Landkreis Emsland das gesamte Gelände vom Bund übernommen, 2007 die Stiftung Gedenkstätte Esterwegen errichtet, die nach Übernahme des Geländes den Aufbau der Gedenkstätte vorantrieb. Zweck der Stiftung ist es, das historische Geschehen der Jahre 1933 bis 1945, insbesondere die Geschichte von Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus aufzuarbeiten und im Bewusstsein lebendig zu halten. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager e.V. (DIZ), das künftig gemeinsam mit der Stiftung die Gedenkstättenarbeit leisten wird.

Die Gesamtkosten der Maßnahmen belaufen sich auf rund 5,8 Mio. Euro. Bereits im Mai hatte die Niedersächsische Sparkassenstiftung ihren Bewilligungsbescheid in Höhe von 400.000 Euro auf dem Gelände der Gedenkstätte übergeben. Der Bund unterstützt die Errichtung der Gedenkstätte mit rund 2,5 Mio. Euro. Der Landkreis zahlt 1,2 Mio. Euro. Weitere 1 Mio. Euro stammen von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, 100.000 Euro von der VGH Stiftung, 400.000 Euro von der Stiftung Niedersachsen sowie 150.000 Euro von der Emsländischen Sparkassenstiftung.


Bild: Dr. Dietrich Hoppenstedt (2.v.r.), Präsident der Stiftung Niedersachsen, und Joachim Werren (r.), Generalsekretär der Stiftung, machten sich gemeinsam mit Landrat Hermann Bröring und Dr. Andrea Kaltofen (l.), Geschäftsführerin der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen, ein Bild von den Arbeiten auf dem Gelände der Gedenkstätte Esterwegen. (Foto: Landkreis Emsland)

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