Lauter gute Erfahrungen

Die Teilnehmer des internationalen Workcamps besuchen einheimische Familien

Von Anne Diekhoff
Bockhorst. Sonntag ist Familientag - auch für die 19 Jugendlichen, die derzeit am internationalen Workcamp in Esterwegen teilnehmen. Für einen Tag waren sie zu Gast in einheimischen Familien.

Bei Brakes im Wohnzimmer wird gesungen. Mascha Nikiforowa und Marta Melnyk erfüllen Pastor Gerhard Hübner einen Wunsch: Er würde gern das russische Volkslied hören, das die Mädchen bei der Arbeit in Esterwegen immer singen. "Katjuschka" heißt es - und die Melodie wirkt vertraut, Gastgeber Bernhard Brake summt sogar mit.

Er und seine Frau Ursula haben nach dem Hochamt in Esterwegen vier der Workcamp-Teilnehmer mit zu sich nach Hause genommen. Pastor Hübner, ein Freund der Familie, hatte sie auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. "Das ist doch ganz selbstverständlich", findet Bernhard Brake.

Verständigungsprobleme gibt es hier keine: Zum einen sind mit der 17-jährigen Julke zur Borg und dem 16-jährigen Marcel Müntjes zwei Deutsche unter den Gästen, zum anderen sprechen die Russin Mascha und die Ukrainerin Marta, beide 18 Jahre alt, hervorragend Deutsch: Sie studieren die Sprache ihres Gastlandes in ihrer Heimat. Dies ist ihr erster Besuch in Deutschland. "Es ist sehr, sehr grün, und es gibt viele kleine Häuschen", hat Marta festgestellt, "das gefällt mir sehr gut."

Nach dem gemeinsamen Mittagessen gibt es Kaffee, und die Gäste erzählen. "Die Arbeit macht Spaß", sagt Marcel, der Kieler: " Wir sind in Gruppen aufgeteilt, und die ganze Zeit wird viel geredet und gesungen." Russische Volkslieder eben. Und deutsche? "Ich kenne gar keine", räumt Julke, die aus Quakenbrück kommt, ein. Dafür versucht sie, die russischen zu lernen. Auch ihr gefällt die Arbeit, bei der die Jugendlichen vorsichtig die alten Lagerstrukturen freilegen. "Total spannend und beeindrucken", sagt sie.

Es wird aber nicht nur gearbeitet in Esterwegen: Die Gruppe ist viel unterwegs. In Lingen, Leer und Groningen waren sie schon, nach Bremen fahren sie noch - und bei all den Aktivitäten lernen sie einander immer besser kennen. Lauter gute neue Erfahrungen, und an diesem TAg kommt mit dem freundlichen Empfang in den Familien eine weitere hinzu. Brakes besuchen wie einige andere Gasteltern mit den jungen Leuten die Meyer Werft, um das neue Kreuzfahrtschiff anzusehen. Später machen sie einen Abstecher zum Bockhorster Freizeitsee, geben ihr kleines Garten-Schwimmbad zum Baden frei und unterhalten sich beim gemeinsamen Abendessen. "Es war ein schöner Tag", sagt Ursula Brake anschließend.

Einmal sehen sie sich noch wieder: Am Mittwoch um 17 Uhr, wenn der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der das Workcamp mit dem Landkreis Emsland zusammen veranstaltet, zu einer Gedenkfeier auf das ehemalige Lagergelände in Esterwegen einlädt.


Meppener Tagespost am 12.08.2008

Kurzführungen - in deutsch und auch in niederländischer Sprache

Jeden 1. Sonntag im Monat, jeweils um 11 Uhr und 15 Uhr.