Spezialfirma entsorgt asbesthaltige Dacheindeckung

Geplante KZ-Gedenkstätte Esterwegen: Gebäude des Bundeswehrdepots werden abgerissen

Esterwegen. Mitarbeiter einer Spezialfirma sind zur Zeit auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Esterwegen damit beschäftigt, die asbesthaltige Dacheindeckung der Bundeswehrgebäude zu entsorgen.

Mit Schutzanzug und Atemschutz ausgestattet, brechen die Spezialisten die Asbestplatten ab und verpacken sie in Spezialfolien. Nach Auskunft von Dr. Andrea Kaltofen, Leiterin vom Kulturamt des Landkreises Emsland, sollen die Entsorgungsarbeiten Ende des Monats abgeschlossen sein. Danach können alle 18 alten noch auf dem Gelände stehenden Lagerhallen abgerissen werden. Das sagte die Kulturamtsleiterin am Rande eines Informationsbesuches des emsländischen SPD-Kreisvorstandes um den Bundestagsabgeordneten Reinhold Robbe.
Die Sozialdemokraten ließen sich von Dr. Kaltofen und von Kurt Buck, Leiter des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Papenburg, über den aktuellen Stand der Abbrucharbeiten und der Planungen für eine Gedenkstätte informieren.

Wie berichtet, ist das ehemalige Lagergelände mit einer Größe von rund 6,8 Hektar dem Landkreis Emsland vom Bund übertragen worden. Weiterhin übernimmt die Bundesregierung die Abbruch- und Entsorgungsarbeiten der vorhandenen Gebäude. Diese belaufen sich nach neuesten Schätzungen auf rund 360.000 Euro.
Das Gelände ist unter dem Vorbehalt übertragen worden, dass dort eine Gedenkstätte mit einem Dokumentationszentrum für die Opfer der Emsland-Lager errichtet wird.

Kaltofen konnte den Sozialdemokraten Luftaufnahmen und Pläne des Lagers aus den Jahren 1933 und 1937 zeigen. Außerdem ist dem DIZ ein Album mit rund 100 Aufnahmen aus dem Jahr 1935 überlassen worden. Allerdings, so Kaltofen, sind viele Umbauten des Lagers in Plänen nicht mehr vorhanden.

Zur Zeit ist eine Arbeitsgruppe damit beschäftigt, ein Konzept für eine Gedenkstätte zu erarbeiten. Vertreter des Landes Niedersachsen, der Bezirksregierung, des Staatsarchivs, des Bundesvermögensamtes, der Kreisverwaltung und des DIZ sind in dieser Arbeitsgruppe vertreten. Konkrete Pläne konnte die Kulturamtsleiterin noch nicht präsentieren. Die gibt es nach Auskunft Kaltofens noch nicht. So will die Arbeitsgruppe am 6. Juni das Konzentrationslager Bergen Belsen besichtigten, um weitere Anregungen für die Gedenkstätte in Esterwegen zu bekommen. Nach Ansicht der Sozialdemokraten müsse auch die Tatsache berücksichtigt werden, dass die Bundeswehr auf dem Gelände des Konzentrationslagers ein Depot eingerichtet hat. Deshalb dürften nicht alle Depotgebäude abgerissen werden.


aus: Der Wecker am 12. Mai 2002. Von Carsten Ammermann.

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