Weg frei für die Gedenkstätte in Esterwegen

Bund überließ Lagergelände kostenlos

Esterwegen (kd)

Teile des Bundeswehrgeländes in Esterwegen, auf denen sich während der Zeit des Nationalsozialismus eines der ersten Konzentrationslager im Emsland befand, sind gestern in das Eigentum des Landkreises Emsland übergegangen. Geplant ist auf dem Areal die Einrichtung einer KZ-Gedenkstätte.

Der notarielle Vertrag zur Übergabe der Flächen wurde am Mittwoch im Meppener Kreishaus geschlossen. Das ehemalige Lagergelände mit einer Größe von knapp sieben Hektar ist dem Landkreis vom Bund ohne Zahlung eines Entgelts übertragen worden. Zusätzlich erstattet die Bundesrepublik dem Landkreis die Kosten für den notwendigen Abriss und die Entsorgung der noch auf dem Gelände stehenden 18 Hallen des ehemaligen Bundeswehrdepots sowie einer ehemaligen Verwaltungsbaracke.

Mit dem Abriss solle so schnell wie möglich begonnen werden. Hier sind nach Angaben der Kreisverwaltung besondere Anforderungen gegeben, um einerseits eventuell noch im Boden befindliche Überreste aus der Lagerzeit nicht endgültig zu zerstören, andererseits sei eine aufwendige Demontage und Entsorgung der asbesthaltigen Dacheindeckung der Hallen notwendig.

Landrat Hermann Bröring bedankte sich bei den Vertretern der Bndesvermögensverwaltung und insbesondere bei den Bundestagsabgeordneten Dr. Rudolf Seiters, Reinhold Robbe und Michael Goldmann, die sich für eine kostenfrei Eigentumsübertragung auf den Landkreis Emsland engagiert hatten. Der Weg für die Errichtung einer Gedenkstätte sei damit frei. Zur Verwirklichung des Projektes war bereits vor einem Jahr eine Arbeitsgruppe eingesetzt worden, in der auch Vertreter des Dokumentations- und Informationszentrums Emslandlager, der Gemeinde Esterwegen, des Staatsarchivs Osnabrück und der Bezirksregierung Weser-Ems mitwirken.

Aufgabe der Arbeitsgruppe sei es nach Angaben von Bröring, dem Kreistag ein Konzept über Inhalt und Gestaltung der Gedenkstätte in Esterwegen vorzuschlagen. Die Verwirklichung der Gedenkstätte dürfte mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Es sei beabsichtigt, für dieses Projekt, zu dessen Umsetzung es auch eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit geben werden, Fördermittel aus Brüssel, Berlin und Hannover einzuwerben.

Die öffentliche Diskussion um die Schaffung einer Gedenkstätte auf dem ehemaligen KZ-Gelände in Esterwegen hatte vor gut einem Jahr begonnen. Unter Federführung des Landkreises war es gelungen, eine konzertierte Aktion für das Projekt anzustoßen. Mit der Übergabe der rund sieben Hektar großen Liegenschaft durch das Bundesvermögensamt an den Landkreis wurde ein weiterer wichtiger Schritt zur Realisierung des Vorhabens vollzogen.

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