Kriegsgräberstätte
Großringe/Neugnadenfeld (Lager Alexisdorf)


52.615583, 6.978036

Kriegsgräberstätte Grossringe/Neugnadenfeld (Lager Alexisdorf)

Die Sterberate der sowjetischen Kriegsgefangenen in den Emslandlagern mit mehr als 20.000 Toten, die mehrheitlich in Massengräbern beerdigt wurden, lag weit über der Todeszahl anderer Nationalitäten. Die sowjetischen Kriegsgefangenen des Lagers XV Alexisdorf wurden bis zum Frühsommer 1943 auf dem Friedhof des Lagers XII Dalum beigesetzt, bevor ca. 500 Meter nördlich des Lagers Alexisdorf die Anlage eines neuen Lagerfriedhofes erfolgte.

Nach aktuellem Forschungsstand konnten bisher 2.731 Personalkarten mit biographischen Daten sowjetischen Gefangenen zugeordnet werden, die im Lager Alexisdorf starben. Der Zeitzeuge Hermann Kronemeyer aus Hoogstede-Bathorn berichtet: „Es muss im Winter 1943/44 gewesen sein, da wurden tote Russen ein- bis zweimal die Woche etwa 40 Meter vor unserer Wohnung von Brigadewagen [Feldbahnloren] auf Lkw umgeladen [...]. Der größte Leichenberg umfasste 1 ½ Brigadewagen.“ (Interviewausschnitt mit Hermann Kronemeyer vom 16.02.1990, in: Werner Rohr/Hubert Titz (Hg.): Lager unterm Hakenkreuz, Nordhorn 1990.)

Die Einträge auf den Personalkarten der sowjetischen Kriegsgefangenen lassen den Schluss zu, dass sie das gesamte Spektrum der Religionsangehörigkeit innerhalb der Roten Armee widerspiegeln. Den größten Anteil macht die Konfession „(russisch-) orthodox“ aus, gefolgt von „griechisch-katholisch“ und „moslemisch“. In der öffentlichen Wahrnehmung blieb zumeist lange Zeit unbeachtet, dass unter den verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen auch Menschen islamischen und jüdischen Glaubens waren. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass es sich bei den Verstorbenen nicht ausschließlich um Männer russischer Nationalität, sondern ebenfalls um Kriegsgefangene aus den insgesamt 15 Teilrepubliken des Vielvölkerstaates der ehemaligen Sowjetunion handelt.

Nach dem Kriegsende wurde der Lagerfriedhof Alexisdorf mit einem Obelisken, auf dem ein Sowjetstern angebracht war, versehen. Aufgrund des „Kalten Krieges“ wurde dieser bei der Neugestaltung des Friedhofs in den 1950er Jahren - ebenso wie die orthodoxen Sandsteinkreuze - wieder entfernt. Die auf den Kriegsgräberstätten bestatteten NS-Opfer der Emslandlager haben durch das „Gesetz über die Erhaltung der Gräber und Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ ewiges Ruherecht. Die derzeitige Gestaltung der Friedhöfe wurde maßgeblich zwischen 1951 und 1974 geprägt. Es handelt sich derzeit um eine Memorialgestaltung der Kriegsgräberstätte Großringe / Neugnadenfeld, das heißt künstlerisch ausgestaltete Denkmäler und Stelen zieren den Friedhof, ohne konkrete Grablagen auszuweisen.

 

 

  • Die Fotos zeigen die Geschichts- und Erinnerungstafeln an der Kriegsgräberstätte Großringe/Neugnadenfeld.

Kurzführungen:

Jeden 1. Sonntag im Monat, jeweils um 11 Uhr und 15 Uhr.

Gedenkstätte Esterwegen

Hinterm Busch 1
26897 Esterwegen
Tel. 05955 988950

info@gedenkstaette-esterwegen.de

Öffnungszeiten Der Eintritt ist frei

April bis Oktober
November bis März

Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet. Von 15.12. bis 15.01. geschlossen.