KRIEGSGRÄBERSTÄTTE OBERLANGEN
Die Verstorbenen des Lagers Oberlangen während der Nutzung als Strafgefangenenlager, im Zeitraum von 1934 bis 1939, wurden auf dem Lagerfriedhof Börgermoor, der heutigen Begräbnisstätte Esterwegen/Bockhost, bestattet. Der Lagerfriedhof Oberlangen, die heutige Kriegsgräberstätte, wurde erst im Spätherbst des Jahres 1941 ausgewiesen.
Aktuelle Forschungsergebnisse gehen von ca. 2.000 bis 3.000 Grablagen aus. Namentlich nachweisbar sind 909 sowjetischen Kriegsgefangene, die im Lager Oberlangen starben. Davon können derzeit 447 Grablagen auf der Kriegsgräberstätte Oberlangen namentlich zugeordnet werden. Die vor Einrichtung des Lagerfriedhofs Oberlangen verstorbenen sowjetischen Soldaten wurden auf dem nahen Lagerfriedhof Wesuwe bestattet.
Die Einträge auf den Personalkarten der sowjetischen Kriegsgefangenen spiegeln das gesamte Spektrum der Religionsangehörigkeit innerhalb der Roten Armee wider. Die Konfession „(russisch-) orthodox“ machte den größten Teil aus, gefolgt von „griechisch-katholisch“ und „moslemisch“. In der öffentlichen Wahrnehmung blieb zumeist lange Zeit unbeachtet, dass unter den verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen auch Menschen islamischen und jüdischen Glaubens waren. Bei den Verstorbenen handelt es sich nicht ausschließlich um Personen russischer Nationalität, sondern um Kriegsgefangene aus den insgesamt 15 Teilrepubliken des Vielvölkerstaates der ehemaligen Sowjetunion.
Die ca. 872 verstorbenen italienischen Militärinternierten, die Zeitraum von Mai bis September 1944 im Lager Oberlangen zu Tode kamen, wurden mehrheitlich auf dem Lagerfriedhof in Groß Fullen bestattet. Laut den Zählungen des italienischen Gräberdienstes wurden zusätzlich 17 Tote auf dem Lagerfriedhof Wesuwe beerdigt.
Die auf den Kriegsgräberstätten bestatteten NS-Opfer der Emslandlager haben durch das „Gesetz über die Erhaltung der Gräber und Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ ewiges Ruherecht. Die derzeitige Gestaltung der Friedhöfe wurde maßgeblich zwischen 1951 und 1974 geprägt. Es handelt sich derzeit um eine Memorialgestaltung der Kriegsgräberstätte Oberlangen, das heißt künstlerisch ausgestaltete Denkmäler und Stelen zieren den Friedhof, ohne konkrete Grablagen auszuweisen.
Im Rahmen des mehrjährigen Projektes „den Toten einen Namen geben“ arbeiten der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Bezirksverband Weser-Ems, gemeinsam mit dem Harener Gymnasium zur Geschichte des Friedhofes. Im Zuge dessen widmen sich Schüler/-innen des Gymnasiums den Personalkarteien und Einzelschicksalen der auf der Kriegsgräberstätte Oberlangen bestatteten NS-Opfer. Die biografischen Recherchen werden in Form von „Namensziegeln“ auf der Kriegsgräberstätte Oberlangen visualisiert.
Kurzführungen:
Jeden 1. Sonntag im Monat, jeweils um 11 Uhr und 15 Uhr.