Geblieben ist ein einzigartiges Werk künstlerischen Schaffens von den 1920er Jahren bis kurz vor seinem Tode, als er selbst in seinem Versteck in Belgien noch Bilder malte. Die Felix-Nussbaum-Gesellschaft realisiert mit einer eigens entwickelten internationalen Wanderausstellung von Reproduktionen des Malers ein auf Jahre angelegtes Projekt zur verstärkten nationalen und internationalen Präsenz der Werke von Nussbaum.
Nach der ersten Station in Haarlem (Niederlande), wo die Wanderausstellung im Frühjahr 2020 eröffnet wurde, gab es bereits Auftritte in Sered‘/Bratislava in der Slowakei (Herbst 2021), in Derby in Großbritannien (Sommer 2022), in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern (Herbst 2022) und zuletzt in der Vertretung des Landes Niedersachsen bei der Europäischen Union im belgischen Brüssel (Herbst 2023).
Mit der jetzigen Station in Esterwegen findet die Ausstellung einen thematisch entsprechenden Raum: Die Gedenkstätte erinnert seit 2011 an die 15 Emslandlager, die Konzentrations-, Straf- und Kriegsgefangenenlager im Emsland und der Grafschaft Bentheim. Die Gedenkstätte Esterwegen verbindet Forschungs- und Bildungsarbeit. Die Wanderausstellung wird in diesem Umfeld eine fruchtbare Ergänzung sein, weil sie eine divergente Biografie von Verfolgung und Flucht am Beispiel Felix Nussbaums zeigt. Nach der Begrüßung durch Co-Gedenkstättenleiter Dr. Sebastian Weitkamp folgt ein Vortrag von Hermann Vinke (Journalist und Autor) mit dem Titel „Was passiert ist, kann sich jederzeit wiederholen“. In ihm zeigt Vinke auf, warum Erinnerungsarbeit heute wichtiger denn je ist.
Heiko Schlatermund, Anne Sibylle Schwetter und Manuela Maria Lagemann von der Felix-Nussbaum-Gesellschaft konzipierten die Wanderausstellung und wählten die Werke für die Reproduktionen aus. Die Arbeiten Nussbaums werden im Originalformat gezeigt. Schlatermund, der in die Ausstellung einführen wird, erläutert das Anliegen der Schau: „Wir möchten unterschiedlichste Orte und Menschen weltweit erreichen und die Bedeutung Nussbaums als Künstler für die europäische Malerei vermitteln“. „Mit der Wanderausstellung bietet sich eine große Chance, Menschen außerhalb der Museumswelt auf die Kunst Nussbaums aufmerksam zu machen und zu einem Besuch des Felix-Nussbaum-Hauses in Osnabrück zu motivieren“, ergänzt er. Im Anschluss an die Ausführungen Schlatermunds führt Schwetter durch die Wanderausstellung.
Die Realisierung der Ausstellung an den Stationen in den Jahren 2022, 2023 und 2024 in Deutschland wird von der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung gefördert. Die Stiftung engagiert sich besonders für Projekte im Bereich Kultur und Bildung. Sie ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern durch ihre Förderung die Beschäftigung mit einem so wesentlichen Thema wie Kunst und Judentum im 20. Jahrhundert – in Deutschland und international – und fördert den Austausch darüber.
Umgesetzt wurde die Wanderausstellung durch Fördermittel der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Stiftung der Sparkasse Osnabrück sowie des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen K.d.ö.R.
Die Ausstellung wird voraussichtlich bis zum 1. April 2024 in der Gedenkstätte Esterwegen zu sehen sein.
Der Eintritt ist frei.
Hier finden Sie die Redebeiträge von Hermann Vinke (Journalist und Autor) und von Heiko Schlatermund (Felix-Nussbaum-Gesellschaft e. V.):
Rede von Hermann Vinke, Journalist und Autor
Rede von Heiko Schlatermund, Felix-Nussbaum-Gesellschaft e. V.
An zwei Sonntagen bieten wir öffentliche Führungen durch die Wanderausstellung an mit einem Guide von der Felix Nussbaum Gesellschaft aus Osnabrück:
Sonntag, 25. Februar um 11 Uhr + 15 Uhr
Sonntag, 17. März um 11 Uhr + 15 Uhr
Eintritt: 3 €