2004 Entscheidung über Gedenkstätte Esterwegen

Grabungen angelaufen – Weitere Forschungen geplant

Esterwegen (H.B.) „Wir müssen möglichst viel Authentizität erreichen. Das schafft auch Betroffenheit, die notwendig ist, um das Geschehen zu begreifen.“ Bei der Errichtung einer Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrations- und Strafgefangenenlagers in Esterwegen drückt Landrat Hermann Bröring aufs Tempo. Bei seinem gestrichen Besuch in Esterwegen kündigte Bröring konkrete Maßnahmen an, um in nächster Zeit ein tragfähiges Gestaltungskonzept zu erstellen. Spätestens im kommenden Jahr, so hieß es, gibt es in dieser Sache eine Entscheidung.

Bei seinem Besuch in dem früheren Bundeswehrdepot informierte sich Bröring zugleich über den Stand der archäologischen Grabungen, die inzwischen unter der Leitung des Archäologien Falk Näth, M.A., auf Kleinenkneten angelaufen sind. Auf beiden Seiten der Lagerstraße, die im Wesentlichen noch erhalten ist, wurde erfolgreich mit den Grabungen begonnen. Eine dreistufige Klingertreppe im Wachmannschaftsbereich, Fundamentreste und Schuttflächen des Kasinos (darin einplaniert Löffel und Messer) sowie die Teile einer Teerstraße zu einer damaligen Gleisanlage wurden im Bereich der Wachmannschaften freigelegt.

Interessante Funde gibt es auch im Häftlingsbereich, wo ebenfalls Fundamente für einzelne Gebäude (Zimmerei, Häftlingsküche und Standspuren der Häftlingsbaracken) freigelegt wurden. Besonders interessant ist auch eine Fläche mit zahlreichen Geschosshülsen, auf denen die Zahlen 36, 37 und 28 stehen. Neben den Resten originaler Denkmalsubstanz konnte beispielsweise auch in Uniformknopf mit der Aufschrift „Kriegsmarine 1940“ gefunden werden. Da die Depothallen der Bundeswehr zum Glück nicht im Kernbereich des rund 7,5 Hektar großen Lagerkomplexes errichtet wurden, sind die Fachleute zuversichtlich, anhand von weiteren Funden das Leben im Konzentrationslager Esterwegen noch besser und genauer erforschen zu können.

In der kommenden Woche ist im Rahmen einer Projektwoche eine Klasse 11 des Windthorst-Gymnasiums in Meppen mit Geschichtslehrer in Esterwegen, um zusammen mit dem Archäologen Falk Näth gemeinsame Grabungen vorzunehmen. Ferner sind Besuche im DIZ in Papenburg und in der Gedenkstätte in Westerbork geplant. Am 11. Juli startet das Diözesanjugendamt des Bistums Osnabrück auf dem Lagergelände in Esterwegen ein zweiwöchiges Workcamp mit dem Titel „Spuren-Suche“. Hier sind noch einige Plätze frei.

Interessenten können sich beim Diözesanjugendamt (05 41/31 82 31, Herr Kolai), beim CAJ-Diözesanverband Osnabrück (05 41/318-270, Herr Strodt) oder beim Kulturamt des Landkreises Emsland (0 59 31/44 14 45, Frau Dr. Kaltofen) melden. Der Kostenbeitrag beläuft sich auf 25 Euro pro Woche. Im Programm dieses Workcamps sind außerdem Fahrten zum DIZ beziehungsweise nach Westerbork auch Radtouren zu weiteren Standorten von Emslandlagern vorgesehen.

aus: Meppener Tagespost am 27.06.2003

Kurzführungen - in deutsch und auch in niederländischer Sprache

Jeden 1. Sonntag im Monat, jeweils um 11 Uhr und 15 Uhr.