Lager X
Fullen


52.690158, 7.175082

Lager X

Fullen

Das Lager X Fullen wurde 1934 als Konzentrationslager errichtet, jedoch dann dem Reichsarbeitsdienst überlassen. Nach dem Abzug des Arbeitsdienstes übernahm 1938 die Justiz das Lager zur Unterbringung von 1.000 Strafgefangenen und deren Einsatz in der Moorkultivierung.

Im Gegensatz zu den anderen neu errichteten Strafgefangenenlagern, deren Gefangene 1938 teilweise zum Bau von Befestigungen am „WestwaIl“ abgezogen wurden, blieb das Lager Fullen bestehen. Es war im September 1938 mit 1.200, im Oktober mit 800 Strafgefangenen belegt.

Es waren Menschen inhaftiert, die vom NS-Regime aus politischen, rassistischen, sozialen oder religiösen Gründen verfolgt wurden. Hinzu kam eine weitaus größere Gruppe von Gefangenen, die für kriminelle Delikte verurteilt worden waren.

Nach Kriegsbeginn im September 1939 übernahm das Oberkommando der Wehrmacht das Lager als Kriegsgefangenenlager und ordnete es als Zweiglager dem Kriegsgefangenen-Mannschaftstammlager VI B Neu Versen für zunächst polnische und später französische Kriegsgefangene zu. Nach Beginn des Eroberungsfeldzuges gegen die Sowjetunion nahm die Zahl der Kriegsgefangenen deutlich zu. Im September 1941 waren 1.700 sowjetische Soldaten in Fullen untergebracht. Ab Herbst 1943 wurden italienische Militärinternierte in das Lager eingewiesen, das ohne entsprechende Ausstattung als Lazarett fungierte.

Ebenso wie die Justizgefangenen wurden die Kriegsgefangenen bis 1941 zur Moorkultivierung, später zunehmend in der Landwirtschaft und gewerblichen Betrieben eingesetzt. Der harte Arbeitseinsatz, die mangelhaften hygienischen Bedingungen und die unzureichende Ernährung führten zu Erschöpfung und zur Ausbreitung von Krankheiten. Insbesondere die sowjetischen Kriegsgefangenen wurden aufgrund der nationalsozialistischen Rassenideologie rücksichtslos behandelt.

Auf der Kriegsgräberstätte Fullen ruhen neben 137 namentlich bekannten Toten überwiegend aus der Sowjetunion ca. 1.500 unbekannte sowjetische Kriegsgefangene.

Kurzführungen

Jeden 1. Sonntag im Monat, jeweils um 11 Uhr und 15 Uhr.