Bundesmittel für Gedenkstätte?

Ehemaliges KZ-Gelände in Esterwegen soll zentraler Erinnerungsort werden

Esterwegen/Sandbostel(vb-eb./Ini)

„Sie führte in das Lager hinein, aus dem Lager heraus und für viele in den Tod.“ Als zentrales Element für die geplante Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Esterwegen misst Wilfried Wiedemann der Lagerstraße eine besondere Bedeutung bei. Der Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen berät den Landkreis Emsland beim Aufbau eines zentralen Erinnerungsortes für die 15 NS-Emslandlager.

Dort hatten bis 1945 mehr als 200000 Häftlinge geschuftet und gelitten. Nach 60 Jahren soll ihr Schicksal nun gewürdigt werden. Das Lager Esterwegen müsse mit seinen Gebäuden und Funktionen wieder „kenntlich gemacht werden“, betonte Wiedemann am Donnerstag bei einem Besuch auf dem planierten Gelände. Die bereits vom Landkreis angebotenen Jugendcamps, bei denen Reste der Baracken freigelegt werden, könnten die Arbeit sinnvoll ergänzen.

„Ein äußerst gut dokumentiertes Konzentrationslager, von dem es aber nur wenige Überreste gibt.“ Unter diesem Thema könnte nach Ansicht von Professor Dr. Bernd Faulenbach die Gedenkstätte stehen. „Esterwegens Vorteil ist seine große Bekanntheit. Das Lager repräsentiert die frühe Phase der KZs“, machte der Historiker dem Landkreis Mut, für die Realisierung der Gedenkstätte Mittel beim Bund einzuwerben. Faulenbach ist als Mitglied der Expertenkommission Gedenkstätten bei der Kultur-Staatsministerin mit zuständig für die Vergabe der Gelder in diesem Bereich. Aber auch hier seien die Beträge gedeckelt. „Wir haben mehr Anträge als Mittel.“

„Der Landkreis arbeitet bereits intensiv an diesem Antrag“, bekräftigte denn auch Dr. Andrea Kaltofen, Leiterin des Kulturamtes, auf Anfrage unserer Zeitung. Und nach Aussage von Landrat Hermann Bröring soll ein erstes Konzept für die Gedenkstätte bereits Ende diesen Jahres stehen.

Unterdessen zeichnet sich im Streit um den Standort für eine NS-Gedenkstätte in Sandbostel (Kreis Rotenburg/Wümme) eine Lösung ab. Die Gedenkstätte soll jetzt doch auf dem Gelände des ehemaligen NS-Lagers errichtet werden. Das sagte ein Sprecher des vom Land initiierten Arbeitskreises. Das ehemalige NS-Lager wird seit 1974 von der Gemeinde Sandbostel als Gewerbegebiet genutzt. Daher hatte die Kommune für einen zwei Kilometer entfernten Friedhof als Standort der Gedenkstätte plädiert.

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