Erinnerung an die „Hölle im Moor“

Kreis Emsland richtet in Esterwegen zentrale KZ-Gedenkstätte ein - Ab morgen Führungen

Esterwegen (kd)
Der Landkreis Emsland hat gestern auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrations- und Strafgefangenenlagers in Esterwegen einen vorläufigen Gedenkstättenbetrieb aufgenommen.

An zwölf Punkten eines Gedenkweges, an denen Spuren der Vergangenheit wieder sichtbar geworden sind, wird nach Angaben von Landrat Hermann Bröring die Geschichte des Lagers, der Opfer und der Täter erzählt. Ab dem morgigen Sonntag werden an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat um 11.00 Uhr kostenlose Führungen angeboten.

Rund sieben Hektar umfasst das Areal, auf dem die Nationalsozialisten im Sommer 1933 eines der ersten Konzentrationslager in Deutschland errichtet hatten. Anfangs wurden hier vor allem politische Gegner inhaftiert. Im Januar 1937 übernahm die Justiz das Lager, um Strafgefangene unterzubringen. Vor allem die harte Arbeit bei der Moorkultivierung, gepaart mit schlechter Verpflegung und Schikanen der Wachmannschaften, machten Esterwegen zur "Hölle im Moor", wie die Gefangenen das KZ nannten.

Der Rundweg mit seinen zwölf Stationen ist ein erster Meilenstein auf dem Weg zur Schaffung einer zentralen Gedenkstätte, die an die Geschichte der 15 Nazi-Lager in der Region Emsland/Grafschaft Bentheim erinnern soll. "Wir wollen den Prozess zum Aufbau der Gedenkstätte durch die Besucher und Bürger begleiten und mitgestalten lassen. Wir wollen mit ihnen und ehemaligen Häfltingen über das Konzept für die Einrichtung ins Gespräche kommen", unterstrich Bröring. So solle auf eine historische Konstruktion des Lagers verzichtet und stattdessen nach neuen Formen des Erinnerns an den Nazi-Terror gesucht werden. Geplant ist auch die Errichtung eines Besucherzentrums.

aus: Meppener Tagespost vom 06.05.2006

Kurzführungen - in deutsch und auch in niederländischer Sprache

Jeden 1. Sonntag im Monat, jeweils um 11 Uhr und 15 Uhr.