Esterwegen ist eine Gedenkstätte, die zum Nachdenken einlädt

Landrat Hermann Bröring: Architektenwettbewerb möglichst noch in diesem Jahr

Esterwegen. "O Esterweg´, so lang ich leb, denk ich an deinen Lagerweg..." So heißt es im Lied der ehemaligen Insassen des Konzentrationslagers Esterwegen: Gestern Abend gedachten die Teilnehmer eines internationalen Work-Camps auf dem Lagergelände mit zahlreichen Gästen der Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft. Eineinhalb Wochen lang arbeiteten 19 junge Menschen aus Moldawien, Weißrussland, Italien und Deutschland auf dem Gelände - kurz vor Ende ihre Work-Camps gedachte die Gruppe gemeinsam mit vielen Ehrengästen der Opfer der NS-Herrschaft und berichteten über ihre Erfahrungen der gemeinsam verbrachten Zeit.
"Über Konzentrationslager haben wir viel vom heute 84-jährigen Zeitzeugen Karsten Wiechmann erfahren. Wir bewundern seinen Lebensmut und dass er trotz allem, was er in den Lagern Börgermoor und Esterwegen erlebt hat, seinen Humor niemals verloren hat", betonte eine Teilnehmerin aus Weißrussland (Belarus). Eine Teilnehmerin aus der Republik ergänzte: "Wir sind geschockt und sehr überrascht, dass nicht nur Ausländer, sondern auch deutsche Menschen sehr stark gelitten haben. Karsten Wiechmanns Schmerz ist nicht nur der Schmerz eines einzigen Menschen, sondern der eines ganzen Volkes und vieler Völker. Das sollten wir immer im Gedächtnis behalten."
Die Frage, wie die Erinnerung an Krieg und Nationalsozialismus künftig ohne Zeitzeugen gestaltet werden kann, warf Heiner Bartling, Mitglied im Landesvorstand des mitveranstaltenden Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf: "Wir bringen mit unserer Arbeit junge Erwachsene aus vielen europäischen Ländern an die Gräber aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Dass wir hier heute mit jungen Menschen stehen, macht mich zuversichtlich, dass wir uns unserer besonderen Verantwortung für eine friedliche gemeinsame Zukunft bewusst bleiben."
Auf die weitere Ausgestaltung "der Gedenkstätte im Aufbau Esterwegen, die sicher viele zum Nachdenken einlädt", ging Landrat Hermann Bröring ein: "Ich hoffe, dass wir noch in diesem Jahr in einen Architektenwettbewerb eintreten können. Ich lade Sie alle ein, in den nächsten Monaten und Jahren diese weitere Aufbauarbeit aktiv zu begleiten."


aus: Meppener Tagespost vom 09.08.2006

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