Hier kann man Geschichte begreifen

Filmemacher dokumentiert Ausgrabungen auf Esterweger KZ-Gelände

2007 feiert die Christliche ArbeitnehmerInnen Jugend (CAJ) ihr 50-jähriges Bestehen. Für die Dokumentation der CAJ-Geschichte drehter Filmemacher Matthias Sabelhaus jetzt während eines Work-Camps auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrations- und Strafgefangenenlagers Esterwegen.
Seit 2003 finden auf dem Gelände, auf dem zurzeit eine Gedenkstätte für die 15 Emslandlager entsteht, Work-Camps mit Jugendlichen statt - von Anfang an war auch die CAJ engagiert dabei. "Die Zusammenarbeit klappte sofort reibungslos", lobt Kreisarchivar Heiner Schüpp den Einsatz der CAJ.
"Das ist eine tolle Sache. Wann werde ich wieder die Chance haben, Geschichte so hautnah zu erleben?", dachte sich auch die heute 29-jährige Erzieherin Sabine Schmitz aus Dörpen und meldete sich für das erste Work-Camp an. In dieser Woche leitet die junge Frau - nach zwei weiteren Einsätzen auf dem Gelände - als CAJ-Teamerin das aktuelle Camp. "Nach meiner ersten Teilnahme wollte ich einfach wissen, wie es mit der Einrichtung der Gedenkstätte weitergeht. Außerdem habe ich mich gefragt, was wir hier ausrichten und noch finden können." Inzwischen hat sie ihre vierte Arbeitswoche in Esterwegen verbracht, hat weitere Lagerstandorte im Emsland sowie das Dokumentationszentrum in Papenburg und die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers in Hamburg-Neuengamme besucht. Und gemeinsam mit ihren jugendlichen Mitstreitern hat sie sich auch ihre Gedanken über die mögliche Gestaltung der Gedenkstätte gemacht: "Man sollte hier auf jeden Fall keine Baracke wieder aufbauen. Außerdem denken wir, dass es sinnvoll wäre, innerhalb der Allee an der Lagerstraße Bilder von überlebenden Insassen zu zeigen." Dadurch würde verdeutlicht, welche Personen in diesem Lager inhaftiert waren.
Doch in disem Jahr muss sie sich auch Gedanken um andere - ganz alltäglich - Probleme machen: "Wir sind für das Freizeitprogramm zuständig, besorgen die Dinge des täglichen Bedarfs und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung." Als Teamerin zur Seite steht ihr dabei mit der 21-jährigen Inka Feldmann aus Dohren ebenfalls eine Teilnehmerin "der ersten Stunde". Und würden beide weitermachen, wenn es weitere Work-Camps gibt? "Na klar", signalisiert Sabine Schmitz die gleiche Begeisterung wie schon 2003.
Verewigt werden die diesjährigen Teilnehmer zudem auf der Dokumentation, die der freiberufliche Filmemacher Matthias Sabelhaus aus Bremen zum 50-jährigen Bestehen der CAJ zurzeit dreht - gefilmt hat er schon in einem Sommercamp in Baden-Würtemberg und während eines traditionellen Pfingstlagers in Bayern. Esterwegen verdeutlicht dabei das politische Engagement der CAj. Weitere Drehtage stehen noch in Bremen und in Passau auf dem Programm.

aus: Meppener Tagespost vom 19.07.2006

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