Im Frühjahr Ideenskizze für Gedenkstätte Esterwegen

Erfolgreiche Sondierungen – Direkt unter der Grasnarbe Spuren des einstigen Konzentrationslagers

Esterwegen/Meppen (kd).

Als „sehr erfolgreich“ hat der Landkreis Emsland archäologische Grabungen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers (KZ) in Esterwegen eingestuft. Im Sommer fanden dort unter Begleitung des Archäologen Falk Näth aus Großenkneten eine Projektwoche von Schülern des Meppener Windthorstgymnasiums sowie ein Work-Camp des Diözesanjugendamtes des Bistums Osnabrück statt.

Die „Sondierungen“ hätten gezeigt, dass direkt unter der Grasnarbe an unterschiedlichen Stellen „originale Denkmalsubstanz“ erhalten sei, resümierte Andrea Kaltofen, Leiterin des Kreiskulturamtes. Weitgehen offen sei im Vorfeld der ersten Grabungen gewesen, ob überhaupt Funde zu erwarten seien. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass speziell in den Bereichen, wo während der späteren Nutzung durch die Bundeswehr weder Baumaßnahmen noch Bodenbewegungen vorgenommen wurden, durchaus erkennbare Spuren der ehemaligen Lagerstätte vorzufinden seien.

So wurden unter anderem im Bereich der einstigen Häftlingsbaracken Fundamente von Gebäuden freigelegt, denen nach vorliegenden Planunterlagen bestimmte Funktionen wie Zimmerei, Küche oder Bad zugeordnet werden konnten. Gleichfalls seien befestigte Wege erkannt worden. An einer anderen Stelle sei man auf eine größere Menge von Geschosshülsen aus den Jahren 1936 bis 1939 gestoßen. Erkenntnisse hätten sich nach Angaben von Frau Kaltofen weiterhin über die Stacheldrahtanlage als Trennlinie zwischen Lager und Wachmannschaftsbereich ergeben.

Basierend auf den Erfahrungen der ersten archäologischen Grabungen strebt der Landkreis an, ähnlich gelagerte Projekte mit Jugendlichen bzw. Erwachsenen auch im kommenden Jahr durchzuführen. Verbunden werden sollten die Ausgrabungen auch mit einem entsprechenden bildungspolitischen Rahmenprogramm.

Zur geplanten KZ-Gedenkstätte hieß es, dass voraussichtlich im Frühjahr seitens der Arbeitsgruppe eine erste „Ideenskizze“ zur Gestaltung vorgelegt werde. Dieser Vorschlag könne bereits durchaus maßgebliche Elemente für die künftige Konzeption beinhalten, klang an. Wobei seitens der Kreisverwaltung im gleichen Atemzug betont wurde, dass der Gestaltungsrahmen nach wie vor offen gehalten werde.

Das Areal des ehemaligen Konzentrationslagers Esterwegen hatte der Landkreis im Jahr 2000 vom Bund erworben. Verbunden mit dem Kauf des Geländes ist die Absicht, hier eine zentrale Gedenkstätte zu errichten, in der auch an weitere Lager des nationalsozialistischen Terrorregimes im Emsland erinnert werden soll. Mit eingebunden in die Planungen ist das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in Papenburg.

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