„In Esterwegen liegt eine gewaltige Aufgabe vor uns“

Kultusminister Busemann besuchte ehemaliges KZ-Gelände

Esterwegen (vb)

„Das Konzept für die zentrale Gedenkstätte des Landkreises für die Emslandlager soll bis Ende dieses Jahres stehen“, betonte Landrat Hermann Bröring gestern beim Besuch des niedersächsischen Kultusministers Bernd Busemann (CDU) auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrations- und Strafgefengenenlagers Esterwegen.
Mehr als 200000 Häftlinge haben bis 1945 in den 15 Emslandlagern gelitten. Viele ließen dabei ihr Leben. In Esterwegen wurden nach Kriegsende Flüchtlinge untergebracht. Zuletzt nutzte die Bundeswehr das Areal als Depot. Im Jahr 2000 übernahm der Landkreis Emsland das Gelände vom Bund. Der Kulturausschuss des Kreises sowie ein Expertengremium beraten jetzt über die Gestaltung der künftigen Gedenkstätte. Zusätzlich bietet der Kreis in Kooperation mit dem Bistum Osnabrück Workcamps für Jugendliche in Esterwegen an (wir berichteten).

Nun soll laut Landrat Bröring Bewegung in die Planungen kommen. „Hier liegt eine gewaltige Aufgabe vor uns. Es ist wichtig, dass das Konzept bis zum Ende des Jahres steht“, erläuterte der Verwaltungschef. Anschließend könne man die Pläne nach und nach realisieren. Es sei angedacht, im ehemaligen Wachmannschaftenbereich Informationsgebäude zu errichten. Im Häftlingsbereich könnten die jeweils 10 mal 30 Meter großen Baracken durch kleine Hügel angedeutet werden. „Die Gestaltung der Gedenkstätten im niederländischen Westerbork und im niedersächsischen Bergen-Belsen könnten hier als Vorbild dienen. Wir werden diese Pläne aber auf jeden Fall noch öffentlich diskutieren“, betonte Bröring. So seien auch Bürgerversammlungen vor Ort geplant. „Die Esterweger stehen den Planungen heute offen gegenüber. Vor 20 Jahren wäre dies kaum möglich gewesen“, versicherte der Esterweger Johannes Knelangen, der als Techniker die Workcamps mit den Jugendlichen begleitet hat.

Und da die geplante Gedenkstätte eine Einrichtung nationalen Ranges sei, würden weitere Gespräche zur Finanzierung auch mit dem Bund geführt.

Auch das Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager in Papenburg (DIZ) könne laut Bröring „auf Dauer in Esterwegen eine neue Heimat finden“. Gerade dieser Einrichtung zollte auch Kultusminister Busemann Respekt. Sie leiste „anspruchsvolle Gedenkstättenarbeit“. Die Landesmittel seien daher auch in den kommenden Jahren gesichert.

Die zentrale Gedenkstätte für alle Emslandlager soll in Esterwegen entstehen. Die Leiterin des Kreiskulturamtes, Dr. Andrea Kaltofen, Archäologe Falk Näth und Techniker Johannes Knelangen informierten gestern Kultusminister Bernd Busemann (CDU), Landrat Hermann Bröring sowie die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann über die Lagergeschichte (von links).

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