„Mahnmal gegen das Vergessen“ in Esterwegen

Gedenkstätte beim ehemaligen Konzentrationslager?

Esterwegen (kd)

Entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers in Esterwegen eine Gedenkstätte? Nach den Worten von Bürgermeister Hermann Willenborg habe die Bundeswehr signalisiert, Teile ihres Depots veräußern zu wollen, so dass sich der Kommune die Chance eröffne, an historischer Stätte ein „Mahnmal gegen das Vergessen“ zu errichten.

Ermutigende Worte für das Vorhaben kamen gestern vom Aschendorfer FDP-Bundestagsabgeordneten Michael Goldmann, der mit Parteikollegen die Hümmlingkommune besuchte. Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Übergriffe von Rechtsradikalen gewinne die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit erneut an brennender Aktualität. Und vor allem junge Leute könnten in einer Gedenkstätte direkt über die Greuel des Naziterrors aufgeklärt werden. Goldmann zeigte sich sicher, dass die Bürger von Esterwegen die „Souveränität und Kraft haben, sich auch diesem Teil der Geschichte des Ortes zu stellen.“

Von einem „äußerst sensiblen Thema“ sprach indessen Gemeindedirektor Wulfhard Kintz. Bisher sei die mögliche Gedenkstätte erst ein einziges Mal in nichtöffentlicher Sitzung des Gemeinderates angesprochen worden. Hintergrund waren Signale des Bundesvermögensamtes, dass Teile des gut sechs Hektar großen Areals des Bundeswehrdepots zum Verkauf stünden. Dort hatte sich auch das ehemalige KZ, das „Lager VII, Esterwegen“ befunden.

Kintz befand bei der Zusammenkunft im Rathaus, die Gesprächsrunde sei ihm eigentlich schon „drei Schritte zu weit gegangen“. Die Akzeptanz für das Vorhaben müsse in der Bevölkerung langsam reifen. Der Verwaltungschef erinnerte in diesem Zusammenhang an die vor knapp 20 Jahren so „unglückliche Diskussion“ um das Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager (DIZ), das in der Folge seinen Sitz in Papenburg gewählt habe.

Die Bürger fragten sich doch, was aus dem einstigen Bekleidungsdepot werde, in dem eine Baracke nach der anderen verfiele, hielt dem Bürgermeister Hermann Willenborg entgegen. Das nunmehr der Bund selbst angeboten habe, einen Teil der Flächen verkaufen zu wollen, müsse die Diskussion über die eventuelle Errichtung einer Gedenkstätte aufgenommen werden. Jedwedde andere Nutzung des Areals, vor allem für bauliche oder gewerbliche Zwecke, schloss Willenborg eindeutig aus.

An die Adresse von Goldmann richtete der Ratsvorsitzende die Bitte, die Gemeinde Esterwegen bei dem Bemühen zur Schaffung einer Gedenkstätte auf politischem Gebiet zu unterstützen. Sicherlich müsse ebenfalls der Bund bei der Initiative mit in die Pflicht genommen werden, stellte Willenborg klar. Die Kommune selbst könne aus eigener Kraft das Projekt nicht bewerkstelligen, markierte der Bürgermeister den Bau einer Gedenkstätte als eine gesellschaftliche Aufgabe, die über den reinen örtlichen Bezug hinaus gehe und deshalb breite Unterstützung auch finanzieller Art verlange.

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