Ordensfrauen für Esterwegen

Maritzer Franziskanerinnen wollen im ehemaligen Konzentrationslager Erinnerungsarbeit leisten

Esterwegen. Das Bistum Osnabrück und der Landkreis Emsland haben sich darauf verständigt, dass sich Ordensfrauen aus Münster neben dem früheren Konzentrationslager Esterwegen ansiedeln, um dort Erinnerungsarbeit zu leisten. Im Herbst werden die Schwestern ins ehemalige Verwaltungsgebäude ziehen.

Die Mauritzer Franziskanerinnen sind in Heilberufen tätig und arbeiten in Krankenhäusern, Altenheimen und Sozialstationen. In Esterwegen bestehe die Möglichkeit, einen heilenden dienst zu leisten, so Provinzoberin Birgitte Hermann. Der Orden reagierte mit seiner Zusage auf eine Anfrage des Osnabrücker Generalvikars Theo Paul, ihm war schon lange daran gelegen, ein kirchliches Angebot auf oder neben dem ehemaligen Konzentrationslager zu machen. Mit der Gebetsstätte wolle die Kirche einen Beitrag gegen Gleichgültigkeit und Vergessen leisten, so Theo Paul. Esterwegen sei Teil der Geschichte des Bistums Osnabrück. "Es geht um einen Ort absichtsloser Präsenz, wohin Menschen mit ihren Eindrücken, ihrer Ohnmacht, ihrer Klage und ihren Fragen kommen können.

Wie ihre Arbeit konkret aussehen wird, können die vier Ordensschwestern Veronika Bothe, Jacintha Altenburg, Angelinis Lübbers und Annegret Budde noch nicht sagen. Sie möchten Besuchern der im Aufbau befindlichen Gedenkstätte des Landkreises Emsland als Gesprächspartnerinnen zu Verfügung stehen. "Es werden gerade bei älteren Menschen sicher Erinnerungen wachgerufen, über die sie dann mit anderen reden möchten", so Schwester Veronika, die schon früher einmal im Landkreis Emsland tätig war. Außerdem wollen die Schwestern durch ihre Gebetsgemeinschaft dem Nazi-Terror etwas entgegensetzen. "Damit können wir an diesem Ort ein neues Fundament schaffen", so die Ordensfrauen.

Möglich geworden ist das neue Kloster durch die Zusage des Landkreises Emsland, der seit einiger Zeit Eigentümer des Geländes ist. bis vor wenigen Monaten war die Bundeswehr Hausherr in Esterwegen, sie unterhielt dort ein Depot. Landrat Hermann Bröring beantwortete die Anfrage des Bistums Osnabrück positiv. Er sei überzeugt, dass das Angebot der Kirche eine ausgezeichnete Unterstützung der bisherigen Gedenkstättenarbeit sein könne, schrieb er an Bsichof Franz-Josef Bode.

Geplant sei seit einiger Zeit auch der Umzug des seit gut 20 Jahren bestehenden Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) von Papenburg nach Esterwegen. Der Umzug stehe unter dem Vorbehalt der Finanzierung, so Bröring. Auf jeden Fall sollten die Aktivitäten der verschiedenen Einrichtungen an einem Ort gebündelt werden. Dies könne die Qualtiät der Gedenkstättenarbeit nur steigern.

Vorgesehen ist der Einzug der Schwestern für den kommenden Herbst. Das Bistum mietet für die vier Frauen das Gebäude an. Die Renovierung werde aus Spenden und Bistumsmittel finanziert, so Generalvikar Paul.

aus: Kirchenbote für das Bistum Osnabrück vom 02.07.2006

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