Pläne für KZ-Gedenkstätte Esterwegen stehen bereits

Bröring: Nicht Beratungen in Kreisgremien vorgreifen

Esterwegen (kd).

„Die öffentliche Diskussion kommt uns eigentlich viel zu früh, wir hätten unsere bereits sehr konkreten Pläne für eine Gedenkstätte in Esterwegen zunächst lieber in den Gremien des Kreistages vorgestellt.“ Das sagte Oberkreisdirektor Hermann Bröring gestern auf Anfrage unserer Zeitung zu Überlegungen, auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers in der Hümmlinggemeinde eine KZ-Gedenkstätte zu errichten.

Wie Bröring weiter betonte, habe die Kreisverwaltung seit Ende Juli Kenntnis von der beabsichtigten Veräußerung des Geländes durch das Bundesvermögensamt. Verwaltungsintern sei sodann ein Konzept erarbeitet worden, das die Übernahme des Lagerareals und die Errichtung einer Gedenkstätte vorsehe. Der Verwaltungschef will bereits in einer der nächsten Sitzungen des Kreisausschusses vorschlagen, das Gelände zu übernehmen. „Angesichts der gesamtstaatlichen Aufgabe, Radikalismus jeglicher Art zu verhindern und das Gedenken an den Naziterror aufrecht zu erhalten, muss der Bund bereit sein, das Areal zu einem symbolischen Preis von einer DM abzugeben“, sage Böring.

Die Pläne des Verwaltung gingen unter anderem dahin, das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers beispielsweise gemeinsam mit Jugendlichen zu einer Gedenkstätte herzurichten. Vorstellbar sei, das Gelände ähnlich zu gestalten wie im ehemaligen Lager Westerbork. Jedenfalls sei vorgesehen, zumindest einen Teil der ehemaligen Baracken zu rekonstruieren und andere Teile des Konzentrationslagers durch entsprechende bauliche Maßnahmen beziehungsweise Bepflanzungen anschaulich darzustellen.

Inhaltlich sei die Konzeption einer Ausstellung unter wissenschaftlicher Begleitung in einer rekonstruierten Bracke vorgesehen. Gleichfalls sei geplant, im Rahmen dieser Dokumentation herausragende Persönlichkeiten wie den Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky oder den letzten SPD-Fraktionsvorsitzenden im Preußischen Landtag, Ernst Heilmann, die im Lager Esterwegen eingesessen hätten, zu würdigen.

Zum weiteren Verfahrensgang sagte Bröring, dass er bei einem positiven Votum des Kreisausschusses Vertreter des Bundesvermögensamtes, des Landes, der Kommune und des DIZ zu einem Gespräch einzuladen beabsichtige. „Uns bietet sich hier die Chance, gerade angesichts des aktuellen Diskussion ein sehr deutliches Zeichen gegen Radikalismus und für Menschenwürde zu setzen.“ Der Landkreis habe mit der Finanzierung der wissenschaftlichen Arbeiten der Professoren Kosthorst und Walter bereits intensive Grundlagerforschung betrieben, die sehr gut als Basis für eine Gedenkstättenarbeit dienen könnte.
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