Die zweisprachige Ausstellung des Museums Berlin-Karlshorst will die Geschichte der sowjetischen Kriegsgefangenen einem breiten Publikum nahebringen und bietet einen ersten Einstieg in das Thema. In neun Kapiteln wird ein thematischer Überblick bis in die Gegenwart gegeben, zwölf Biographien stellen individuelle Schicksale vor und eine Europakarte zeigt ausgewählte Lagerorte und Opferzahlen. Zwei Medienstationen ergänzen die Erzählung: Sie ermöglichen die Recherche zu ausgewählten Gedenkorten und eine quellenkritische Auseinandersetzung mit Fotografien. In einem Blätterelement finden sich zudem zentrale Dokumente.
Die Wanderausstellung, die erstmals anlässlich des 80. Jahrestags des Überfalls auf die Sowjetunion 2021 im Museum Berlin-Karlshorst von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet wurde, möchte die vielfältigen Schicksalswege der sowjetischen Kriegsgefangenen thematisieren und einem breiten Publikum nahebringen. Damit wird eine der größten Opfergruppen von NS-Masseverbrechen in den Blick genommen, die in der Bundesrepublik Deutschland bis heute in der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird.
Auch in den Kriegsgefangenenlagern des Emslandes und der Grafschaft Bentheim und den zugehörigen regionalen und überregionalen Arbeitskommandos kamen zwischen 1941 und 1945 mehr als 20.000 sowjetische Kriegsgefangene um. Ein Gedenkbuch-Projekt der Gedenkstätte Esterwegen und der Gemeinde Geeste trägt seit 2019 zu möglichst vielen dieser Kriegsgefangenen detaillierte Angaben zur Biografie, zur Gefangenschaft und zur letzten Ruhestätte zusammen, die Online-Publikation soll noch in diesem Jahr erfolgen.
Die Eröffnung der Sonderausstellung „Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg“ findet am 26. Juni 2022 um 15 Uhr in der Gedenkstätte Esterwegen statt. Den einführenden Vortrag hält die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Babette Quinkert (Museum Berlin-Karlshorst).
Es wird um eine verbindliche Anmeldung unter info@gedenkstaette-esterwegen.de bis zum 25. Juni 2022 gebeten. Es gelten die jeweiligen Pandemieschutzmaßnahmen des Landes Niedersachsen.
Die Eröffnungsveranstaltung findet statt im Rahmen der Aktionswoche des „Hilfsnetzwerks für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine“, das aus mehr als 46 Gedenkstätten, Museen und Erinnerungsinitiativen gebildet wird, darunter auch die Gedenkstätte Esterwegen (hilfsnetzwerk-nsverfolgte.de).
Der Begleitband ist während der Laufzeit der Ausstellung zum ermäßigten Preis von € 15 in der Gedenkstätte Esterwegen erhältlich.
Die Ausstellung wird bis zum 14. Dezember 2022 während der Öffnungszeiten der Gedenkstätte Esterwegen (dienstags bis sonntags, 10 bis 18 Uhr) zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.