Geschichte
Gedenkbücher
Gedenkbuch für die Toten der emsländischen Konzentrations- und Strafgefangenenlager
In der Phase der Konzentrationslager starben nach derzeitigem Forschungsstand zwischen September 1933 und August 1936 mindestens 52 KZ-Häftlinge; unter ihnen waren auch neun Häftlinge jüdischen Glaubens. Obwohl die Todeszahlen in dieser Phase vergleichsweise gering sind, stellen die Morde in diesen frühen Konzentrationslagern den Anfang der Gewalt dar, die später zum systematischen millionenfachen Massenmord in den Vernichtungslagern führte.
Für die Phase der Strafgefangenenlager von 1934-1945 sind mehr als 1.750 verstorbene Gefangene im Emsland nachgewiesen; darunter befinden sich auch polnische, tschechoslowakische, österreichische und luxemburgische Gefangene sowie 87 »Nacht-und-Nebel«-Gefangene (Widerstandskämpfer) aus Belgien und Frankreich.
Zu der Zahl der im Emsland gestorbenen Strafgefangenen kommen ab 1942 mindestens 400 weitere verstorbene Gefangene aus einem Außenkommando in Nordnorwegen (»Strafgefangenenlager Nord«) hinzu, die zumeist dort bestattet wurden. Ab 1943 starben zudem eine vermutlich geringere Zahl an Gefangenen eines Außenkommandos in Nordfrankreich bzw. im sauerländischen Lendringsen (»Strafgefangenenlager West«).
Insgesamt fanden so mindestens 2.200 Strafgefangene in den Emslandlagern und deren Außenlagern den Tod.
Hier finden Sie das digitale Gedenkbuch der bislang nachgewiesenen Todesopfer der emsländischen Konzentrations- und Strafgefangenenlager.
Das Gedenkbuch bietet - sofern bekannt - folgende Angaben zu den Todesopfern:
- Familienname, Vorname und ggf. Geburtsname
- Geburtsdatum und Geburtsort
- Sterbedatum und Sterbeort
Das vorliegende Gedenkbuch befindet sich noch im Aufbau. Die Gedenkstätte Esterwegen ist sehr interessiert an Hinweisen auf neue Quellen sowie Korrekturmeldungen und Ergänzungen. Gerne können Sie uns eine eMail an info(at)gedenkstaette-esterwegen.de senden.
Auch wenn Sie Ihrerseits Fragen zum Gedenkbuch haben oder Auskunft über das Schicksal eines Angehörigen haben möchten, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.
Quellen und Literatur
• Archiv der Gedenkstätte Esterwegen
• Archiv des Dokumentations- u. Informationszentrum (DIZ) Emslandlager e.V., Papenburg
• Kreisarchiv Emsland, Meppen: Sterberegistereinträge der Standesämter in Aschendorf, Börger, Esterwegen, Papenburg, Rhede, Sögel, Steinbild, Surwold
• Dirk Lüerßen: Wir sind die Moorsoldaten. Die Insassen der frühen Konzentrationslager im Emsland 1933 bis 1936 – Biographische Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen kategorialer Zuordnung der Verhafteten, deren jeweiligen Verhaltensformen im Lager und den Auswirkungen der Haft auf die weitere Lebensgeschichte. Dissertation, Universität Osnabrück 2001
• Frank Bührmann-Peters: Ziviler Strafvollzug für die Wehrmacht. Militärgerichtlich Verurteilte in den Emslandlagern 1939-1945. Dissertation, Universität Osnabrück 2002
• Bernd Faulenbach, Andrea Kaltofen (Hrsg.): 'Hölle im Moor'. Die Emslandlager 1933–1945. Wallstein, Göttingen 2017
Dank
Die Erstellung des Gedenkbuches wurde durch folgende Institutionen gefördert und unterstützt:
- Rotary Club Brake-Unterweser / District 1850
- Rotary Club Groningen Noord (Niederlande)
Gedenkbuch für die Toten der emsländischen Kriegsgefangenenlager
Hier finden Sie das digitale Gedenkbuch der bislang nachgewiesenen Todesopfer der emsländischen Kriegsgefangenenlager.
„Wer von uns erinnert sich nicht mehr jener langen Leidenszüge von russischen Gefangenen, die sich im Kriege in die Lager des Emslandes ergossen! […] Die Transporte nach Deutschland waren oft mehr als behelfsmäßig, die Lager waren schnell überfüllt. […] Zehntausende von Gefangenen wurden in der Erde des Emslandes bestattet.“ [Emsland-Nachrichten, 6. April 1957]
Die Namen und Schicksale dieser Kriegsgefangenen waren bislang zumeist nicht oder nur wenig bekannt. In einem Kooperationsprojekt des Archivs der Gemeinde Geeste mit der Gedenkstätte Esterwegen arbeiten zahlreiche ehrenamtlich tätige „Erfasserinnen und Erfasser“ seit 2019 dieses Thema auf. Ziel des Projektes ist es, zu möglichst vielen sowjetischen Kriegsgefangenen detaillierte Angaben zur Biographie, zur Gefangenschaft und zur letzten Ruhestätte zu erfassen und zusammenzutragen. Vorrangige Quelle für diese Recherchen ist die russische Online-Plattform „OBD Memorial“, in der zahlreiche Dokumente der Wehrmachtsverwaltung digitalisiert vorliegen, darunter Personalkarten (zum Teil mit Fotos), Sterbefall-Anzeigen, Grablagenlisten, Verlustmeldungen und Krankenblätter von sowjetischen Kriegsgefangenen.
Derzeit finden sich Angaben zu mehr als 23.000 verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen und zu Tausenden von Arbeitskommandos in diesem Online-Gedenkbuch.
Dank
Ein besonderer Dank für die Förderung und freundliche Unterstützung gilt der Gemeinde Geeste, dem Landkreis Grafschaft Bentheim und allen Erfasserinnen und Erfassern, insbesondere Michael Bradtke aus Groß Hesepe.
Kurzführungen
Jeden 1. Sonntag im Monat, jeweils um 11 Uhr und 15 Uhr.