Station 1
Springbrunnen
Gestaltung des Gedenkstättengeländes
Ein stählerner Besuchersteg führt vom Besucherinformationszentrum zur ehemaligen Lagerstraße. Er quert dabei das damalige Wachmannschaftsgelände mit altem Baumbestand (links). Dieser Bereich blieb beim Aufbau der Gedenkstätte Esterwegen 2009–2011 absichtlich landschaftsarchitektonisch ungestaltet und sich selbst überlassen.
In deutlichem Kontrast dazu ist der westliche Häftlingslagerbereich (rechts) stark gestaltet: Eine Überschotterung mit Lava (Vulkanasche) erinnert in Farbe und Struktur an eine raue, bewuchslose Mooroberfläche, in der Bauminseln die Standorte der ehemaligen Unterkunftsbaracken der Gefangenen markieren.
Im Untergrund erhalten gebliebene Baureste aus den Jahren 1933–1945 sind teilweise freigelegt und in das Gestaltungskonzept des gesamten ehemaligen Lagerareals einbezogen worden.
Hier ist das Becken eines Dreischalen-Springbrunnens zu sehen – der Stahlsteg ist an dieser Stelle extra ausgespart. Der Springbrunnen war nur eine von vielen repräsentativen Einrichtungen zur Verschönerung und Freizeitgestaltung im Wachmannschaftslager.
Im Winterhalbjahr werden die freigelegten historischen Baureste zum Schutz vor Witterungseinflüssen abgedeckt.
Station 2
Lagertor
Haupttor
Mit dem Bau der Lagermauer 1934 wurde ein fast sieben Meter hohes Haupttor aus Ziegelsteinen errichtet. Bau und offizielle Bilder demonstrieren den Willen des NS-Staates, ein repräsentatives Musterlager unter Leitung der SS zu schaffen. Die SS unterstrich ihren Machtanspruch symbolisch durch die Runen in der Torspitze und einen Gedenkstein links vom Eingang. Das Tor diente weniger der Lagersicherung, zumal der Häftlingsbereich gesondert bewacht war. Beim „Empfang“, beim ersten Appell vor der Kommandantur und beim täglichen Arbeitsweg durch das Tor waren die Häftlinge Schikanen ausgesetzt. Dabei wurden oft nicht die schweren Eisenflügel des Tors geöffnet, sondern die Häftlinge nur durch einen kleinen Durchlass gejagt.
Zeitzeugnis:
„Die Hände lässig in den Hosentaschen stellte sich der Scharführer breit vor die Gruppe. […] ‚Alle Anordnungen von uns sind dienstliche Befehle. Wer das vergißt, kriegt Kummer! […] Die Vorschriften [der Lagerordnung] hängen in jeder Baracke aus, alles übrige erzählen euch die Stubenbullen.’ […] Na endlich geht’s nach hinten, dachten alle erleichtert. Aber dann kam das Kommando: ‚Ganze Abteilung kehrt! [...] Laufschritt marsch, marsch!’ Die Trillerpfeife gellte.“
Valentin Schwan,
Häftling im KZ Esterwegen, aus: bis auf weiteres, Darmstadt 1961, S. 65 ff
Station 3
Lagerstraße
Eine 480 Meter lange Straße erschließt noch heute das gesamte Gelände. Ihre jetzige Pflasterung stammt aus den 1970er Jahren. Darunter befindet sich der weitgehend erhaltene Belag der alten Lagerstraße. Häftlinge hatten sie 1935 mit grobem Schotter und Kantensteinen befestigen müssen. Die Lagerstraße war Ort schwerer Misshandlungen, vor allem beim berüchtigten „Sport“ oder der „Erdkunde“. Die Häftlinge mussten den Bereich der Wachmannschaften morgens und abends passieren, dabei drohten ständig Schikanen. Die Lagerstraße diente auch als Appellplatz und zur Vollstreckung von Strafen. Die heute sichtbaren Altbäume entlang der Straße wurden zwischen 1938 und 1942 gepflanzt.
Zeitzeugnis:
„Die Vollstreckung der Prügelstrafe erfolgt […] in folgender Weise: Die Häftlinge müssen im Karree antreten. Die vierte Seite des Karrees nimmt die Wachmannschaft ein. Von einem Führer der Wachmannschaft wird der Strafbefehl verlesen, worin es heisst, dass der Häftling […] 25 Stockschläge bekommen soll. [...] Der zu Bestrafende wird auf einem im Karree aufgestellten Bock mit Lederriemen festgeschnallt. Die Vollstreckung erfolgt mit einem Ochsenziemer, während der Delinquent die Hiebe selbst mitzählen muss.“
Aus: Der Protest des Berliner Domkapitulars Lichtenberg wegen Gefangenenmißhandlung im KL Esterwegen, Juli 1935
Station 4
Freizeitbereich
im Wachmanschaftslager mit den sog. "Feldherrenhügel"
Freizeitbereich Wachmannschaftslager
Die SS-Wachmannschaften ließen sich im südlichen Abschnitt des vorderen Lagerbereichs repräsentative und gepflegte Gartenanlagen durch Gefangene herrichten. In der südöstlichen Ecke befand sich ein kleiner Park mit einem künstlichen See und einer Sitz-ecke auf einem umlaufend bepflanzten Hügel. Gegenüber der Kommandantur lag eine leicht erhöhte Gartenlaube, auch „Feldherrnhügel“ genannt. Beides blieb trotz der Umbauten von 1937 erhalten. Zudem umfassten nun im verkleinerten Wachmannschaftsbereich die Unterkunftsbaracken der SA eine weitere Grünfläche mit Fahne und Gedenkstein. Verwilderte Rosenstöcke dieser Freizeitbereiche blühen immer noch.
Zeitzeugnis:
„Der Bildungsstand [der SS-Wachleute] war enorm niedrig […]. Ich spreche jetzt nicht von den führenden Leuten. Das waren zum Teil ganz intelligente Leute. Die waren noch brutaler als die anderen, die waren systematischer, mit Berechnung. Die einfachen SS-Leute haben ihre Wut an uns ausgelassen. Aber die SS-Chargen haben, wie untereinander abgesprochen, systematisch drangsaliert.“
Willi Konsorsky,
Erinnerungsbericht KZ Esterwegen 1934-1936
Station 5
Gemeinschaftshalle
im Wachmannschaftslager
Küche und Kantine Wachmannschaften
An dieser Stelle befand sich 1933 zunächst die Häftlingsküche des östlichen Teillagers. 1934 wurde sie für die SS umgebaut. In der benachbarten Baracke war der Speisesaal untergebracht. Häftlinge konnten hier Lebensmittel und Tabak kaufen. Hinzu kamen weitere im nordöstlichen Bereich des Lagers angesiedelte Wirtschaftsgebäude, Garagen, Waffenmeisterei, Poststelle, Friseur, Treibhaus sowie Gemüsebeete zur Selbstversorgung. Unter Arbeitseinsatz von Häftlingen richtete sich vor allem die SA-Wachmannschaft ab 1937 sehr häuslich ein.
Zeitzeugnis:
„Bei der Auswahl und Zusammensetzung der Speisen ist den örtlichen und klimatischen Verhältnissen sowie der Geschmacksrichtung der Wachtruppen nach Möglichkeit Rechnung zu tragen. Besonderer Wert ist darauf zu legen, dass auch abends ausreichende Kost verabreicht wird. […] Bedienung erfolgt für die Beamten der Reichsjustizverwaltung in gleicher Weise wie für die Angehörigen der Wachtruppe vom Halbzugführer aufwärts. […] Dem Lagerarzt liegt insbesondere die Überwachung der gelieferten Lebensmittel und der zubereiteten Speisen ob.“
Richtlinien für die Verpflegungswirtschaft der Wachttruppe in den Strafgefangenenlagern im Emsland (1940)
Station 6
Gemeinschaftshalle
zu einem NS-Denkmal
Treppenaufgang zu einem NS-Denkmal
An der Böschung befanden sich darüber hinaus weitere, bereits um 1934/35 beim Ausbau des KZ angelegte Treppen, die zu den Unterkünften der SS-Wachmannschaften führten.
Nach der Übernahme des Lagers durch die Justiz im Januar 1937 gestaltete die SA die Wohnbereiche neu und schuf hier zusätzlich eine repräsentative Terrassenanlage. Das Ehrenmal ist Ausdruck der ideologischen Ausrichtung der SA-Wachtruppe, die ihren Dienst im betont nationalsozialistischen Sinne versah.
Zeitzeugnis:
„Damals [1933] hatten wir nur dürftige Unterkünfte, nicht die schönen Gemeinschaftsräume wie heute, wir bekamen keine Filme und Variete-Veranstaltungen zu sehen. Die Lager verfügten nicht über schöne Gartenanlagen, nicht einmal eine Straße, kaum ein Feldweg führte zu ihnen hin. Wir waren abgeschlossen von jeglicher Zivilisation und vollkommen auf uns selbst angewiesen. Wir mussten also auf all das, was den Menschen Entspannung und Zerstreuung bringen soll, verzichten. Was die SA-Männer in den ersten Jahren unter den größten Entbehrungen aus eigener Kraft und Initiative geleistet haben, ist in Worten kaum auszudrücken.“
Aus der Rede eines SA-Hauptsturmführers zum 10-jährigen Bestehen der „Moor-SA“, Ems-Zeitung 29./30. November 1943
Station 7
Innentor des Strafgefangenenlagers
und das "Lager Süd" der "Nacht- und Nebel"-Gefangenen
Strafgefangenenlager (1937-1945) und „Lager Süd“ für NN-Gefangene (1943/44)
Nach Auflösung des KZ wurde das Lager 1937 zum Strafgefangenenlager. Es unterstand Justizbeamten und SA-Wachmännern im Justizdienst. Der bisherige Häftlingsbereich wurde um sechs Baracken beiderseits der Lagerstraße und um einen Arrestbau erweitert. Ein Innenzaun mit Tor schloss das Häftlingslager ab, zwei Wachtürme wurden ergänzt. 1943/44 war der südliche Teil des Häftlingslagers mit Baracken für bis zu 800 Gefangene gesondert eingezäunt. Hier waren zunächst 1800, zeitweilig bis zu 2700 Widerstandskämpfer aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden inhaftiert. 72 dieser „Nacht- und Nebel“-Gefangenen starben im Lager, 186 wurden an verschiedenen Hinrichtungsstätten hingerichtet.
Zeitzeugnis:
„Viele Kameraden kamen in die Strafkompanie […], weil ihr Schlafstrohsack nicht so scharfe Kanten wie eine Zigarrenkiste hatte […]. Waren die Kommandoführer angetrunken, schossen sie blindlings in den vollbelegten Schlafsaal.“
Richard Doering,
Erinnerungen eines Moorsoldaten 1937-1940, o.D.
„Wenn der Arzt kommt, [...] beginnt der erbärmliche Aufmarsch dieser fürchterlichen Stümpfe mit zerfressenem Fleisch, der armen Teufel, deren Gesicht von Karbunkeln und Abszessen entstellt ist, der Schwachen, alle in einfachem Hemd, zitternd [...], ohnmächtig aus Schwäche zusammenbrechend, barfuß […].“
Abbé Edouard Froidure,
Le Calvaire des malades au bagne d’Esterwegen, Lüttich 1945
Station 8
Innentor des Konzentrationslagers
Innentor Konzentrationslager (1934 - 1936)
Innerhalb des ummauerten Konzentrationslagers war der Häftlingsbereich nochmals durch Stacheldrahtzäune und Postenwege gesichert. Zu ihren Baracken gelangten die Gefangenen durch die zweiflügelige Gittertür eines gemauerten Innentores. Darüber erhob sich ein kleiner Turm mit einem Maschinengewehrposten. Links davon befand sich in einem Barackenanbau die „Kleine Wache“ für die äußere Lagerbewachung. Rechts war die Kompanieführerstube für die im Innendienst eingesetzte SS untergebracht. Nachts beleuchteten Bogenlampen den umlaufenden, stromführenden Drahtzaun mit vorgelagertem Stacheldrahtverhau. Mit der Erweiterung des Häftlingslagers 1937/38 wurde dieses Innentor durch ein vorgelagertes ersetzt.
Zeitzeugnis:
„Gut eine halbe Stunde wälzten sie sich unter ständigem Auf und Nieder in dem Schmutz der Straße [...]. Mit letzter Kraft rafften sich die Geschundenen auf und formierten sich zwanzig Meter vor dem Tor [...]. Alles stürzte in Richtung Tor. Aber die ersten waren noch nicht ganz heran, da teilte sich wie auf Kommando die SS nach beiden Seiten und bildete eine Gasse [...]. Als die ersten in die lebende Gasse einbogen, prasselten von allen Seiten die Schläge auf sie ein. Mit Koppel, Schulterriemen, Gummischläuchen und Stöcken schlugen die Posten mit aller Kraft auf die Durchlaufenden ein. [...] Es gab nur eins. So schnell wie möglich hindurch. Schon schloß sich das Tor. Der feierliche Einzug war vollzogen.“
Valentin Schwan,
Häftling im KZ Esterwegen, aus: bis auf weiteres, Darmstadt 1961, S. 65 ff
Station 9
Häftlingsbaracke
beidseits der Lagerstraße, die hier als Appellplatz und Ort öffentlicher Misshandlungen diente
Häftlingsbaracken
In beiden Teillagern des frühen KZ Esterwegen wurden 1933 zwanzig Baracken für insgesamt 2000 politische Gefangene giebelständig zur Lagerstraße gebaut. Zehn davon blieben ab 1934 im westlichen Häftlingslager in Gebrauch, sechs weitere kamen mit dessen Erweiterung 1937/38 hinzu. Die einfachen, unzureichend isolierten Holzbaracken von 36 Meter Länge, zehn Meter Breite und 4,80 Meter Höhe waren in einen großen Schlafraum, einen Aufenthaltsraum mit Spinden, Tischen und Schemeln sowie einen Waschraum aufgeteilt. Die Gefangenen schliefen auf Strohsäcken in mehrstöckigen Gestellen aus Holz oder Metall. Zu den bekanntesten Häftlingen, alles entschiedene Gegner des Nationalsozialismus, gehörten u. a. die Politiker Friedrich Ebert jun., Ernst Heilmann, Julius Leber und der spätere Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky.
Zeitzeugnis:
„Eine weiträumige, künstliche, aus dem Boden gestampfte Stadt, menschenleer, totenstill, nach frischem, rohen Holz und Teerpappe riechend. Eine tote Stadt zwischen mathematisch genau abgesteckten Grenzen aus doppelten Stacheldrahtwänden. Zwei Reihen grell gelber, gerippter Holzbaracken, einander mit den Schmalseiten gegenüber. […] Ein rechteckiger kleiner Vorraum, der Schmalseite der Baracke vorgesetzt, dient als Eingang, Windfang und zur Abstellung von Geräten. Die Baracke selbst ist durch eine Holzwand in zwei ungleiche Teile getrennt. Der vordere Raum soll als Aufenthaltsraum benutzt werden. Der längere hintere Raum ist zum Schlafsaal bestimmt.“
Karl August Wittfogel,
Häftling im KZ Esterwegen ,aus: Staatliches Konzentrationslager VII. Eine „Erziehungsanstalt“ im Dritten Reich, London 1936
Station 10
Häftlingsküche und Häftlingsbad
Häftlingsküche
Mit dem westlichen Teillager des frühen KZ wurde 1933 auch eine Küchenbaracke errichtet, die bis 1945 in Gebrauch blieb. Sie war etwas kleiner als die Häftlingsbaracken. Die Küche war mit sieben großen Kochkesseln und nur einem Herd lediglich auf die Zubereitung von Eintöpfen, Suppen oder Kartoffeln ausgelegt. Versorgt wurde die Küche von Lieferanten aus dem Umland. Die Verpflegung deckte nicht den Bedarf. Dünne Suppen und trockenes oder schimmeliges Brot waren üblich. Angesichts der schweren körperlichen Arbeit im Moor litten viele Häftlinge unter Mangelerkrankungen und Unterernährung.
Zeitzeugnis:
„Morgens um 5 Uhr mußten die Häftlinge nach dem Empfang von einem Liter „blauem Heinrich“ und einer Scheibe trockenen Brotes auf der Lagerstraße zum Appell antreten. […] Nur wer schon einmal im Moor gearbeitet hat, kann verstehen, wie schwer es für uns ausgehungerte Gestalten war, das Pensum zu schaffen.“
Fritz Erichsen, Esterwegen 1933, o.O. 1966.
3. Juni 1942:
„Ein großer Teil nicht krank, sondern entkräftet. Sie können sich nicht erholen, wenn sie nicht vollen Verpflegungssatz bekommen […]. Die Gefangenen haben nur 2 Mahlzeiten und zwar früh vor Ausrücken und abends nach Einrücken.“
15. Juni 1942:
„Die Gewichtsabnahme stieg in den letzten 3 Monaten von 28% auf 58%. Grund: Die Verpflegung reicht nur eben aus, die körperliche Substanz der nicht arbeitenden Gefangenen zu erhalten.
“Regierungsmedizinalrat Dr. Hillmann an den Lagerkommandeur
Station 11
"Not-Tor"
in der Westmauer
Nottor (Arbeit im Moor)
An der westlichen Stirnseite des Geländes befand sich der Eingang eines der beiden Teillager des KZ Esterwegen. Nach der Zusammenlegung im August 1934 gab es moorseitig keinen Ausgang des Häftlingslagers mehr. Der Arbeitsweg führte durch das Haupttor. Für die Häftlinge waren Klima und die harte Arbeit im Moor sehr belastend. Regen und Kälte verschärften die Anstrengungen der Arbeit und die Wirkungen von Schikanen der Bewacher und der Arbeitsaufseher. Diese Drangsal spiegelt sich in dem 1933 im benachbarten KZ Börgermoor entstandenen Lied „Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor“. Auf Plänen aus dem Januar 1937 ist hier ein „Not-Tor“ eingetragen.
Zeitzeugnis:
„Oftmals sanken wir bei den Märschen ins Moor bis an die Knie in den morastigen Boden ein. Trostlos war das eintönige Landschaftsbild, kein Baum, kein Strauch. Hier und da das Zwitschern eines vereinzelten Vogels. An den Arbeitsflächen teilten uns ostfriesische Vorarbeiter zur Arbeit ein. Zwölf lange Schritte waren das Pensum für das Ausheben eines Entwässerungsgrabens. Eine sehr schwere Arbeit […]. Dazu kamen die Antreiberei und die ständigen bedrohlichen Schikanen der SS-Bewacher, die nur wenige Schritte rechts und links der Gräben mit ihren Schusswaffen im Arm postiert waren.“
Paul Krüger,
Gedächtnis-Niederschrift (KZ Esterwegen 1933), o.O. 1980
Station 12
Wachturm
in der Nord-West-Ecke
Wachtürme
Das Doppellager von 1933 verfügte über drei Wachtürme, vermutlich aus Holz. Beim Bau der Umfassungsmauer 1934 wurden aus den gleichen Ziegelsteinen zwei Wachtürme errichtet. Sie befanden sich an der Südwest- und an der Nordwestecke des Lagers. Die Wachtürme verfügten über je eine offene und eine geschlossene Plattform. Posten mit Maschinengewehren überwachten von hier aus das Häftlingslager. Als dritter Wachturm des Konzentrationslagers diente bis 1936 der kleine Turm über dem Innentor. Nach 1937 wurden zwei weitere Wachtürme im Mauerverlauf errichtet.
Zeitzeugnis:
„Auf jedem Turm ist eine ständige Wache mit Maschinengewehren. Um das Lager ist ein breiter weißer Streifen gezogen. Wer ihn betritt, wird erschossen.“
Aus den „Deutschland-Berichten“ der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
(Sopade), 3. Jg., 1936
SS-Leute warfen „die Kopfbedeckung der Häftlinge über den Ring hinaus […] [und forderten] den Häftling auf […], die Kopfbedeckung zurückzuholen. Der Übertritt des Ringes wurde dann als ‚Fluchtversuch’ bewertet. […] Beim Sport [mußte] sich der Häftling über die Grenze rollen. Auch dieses wurde als Fluchtversuch ausgelegt.“
Zeugenaussage des Häftlings M. in Hamburg am 16.12.1948
Kurzführungen
Jeden 1. Sonntag im Monat, jeweils um 11 Uhr und 15 Uhr.